Text Charles Kwong
Fotos Folkert Uhde
Was die Neue Musikszene in Hongkong einzigartig macht, ist in meinen Augen das, was auch die Gesellschaft in Hongkong prägt: Hongkong war historisch betrachtet immer eine Kolonie. Unsere Identität war schon immer im Dazwischen. Das ist für das Verständnis der Demonstrationen ebenso wichtig wie für die Einordnung zeitgenössischer Musik: Es gab im 19. Jahrhundert, als Hongkong von den Briten kolonisiert wurde, nicht die chinesische oder indigene Kultur, die unterdrückt wurde. Hongkong war zu dieser Zeit ein kleines Fischerdorf, eine kaum besiedelte Piratengegend. 1997 fand die Übergabe von den Briten an China statt, und mit der schwindenden Unabhängigkeit von Peking ist Hongkong auf eine Art wieder eine Kolonie geworden, diesmal von China. Durch einen politischen Deal, in den die Bevölkerung in keinster Weise einbezogen war. Die Stadt war längst eine westliche Metropole, eher mit New York oder London zu vergleichen, als mit Peking oder Shanghai.
Und so ist auch unsere Musikgeschichte: Wenn wir von Musik sprechen, meinen wir westliche Musik, wenn wir über chinesische Musik sprechen, sagen wir »chinesische Musik«. Auch unsere Musikgeschichte ist vielfach kolonisiert.
Fast alle Komponist*innen in Hongkong heute – und es gibt sehr viele – haben im Westen studiert, ob in den USA oder in Europa. Mit ihnen hat sich eine Neue Musikszene in Hongkong gebildet. Eine wichtige Katalysator-Rolle spielt zum Beispiel das Hong Kong New Music Ensemble – auch weil es von Musikern und nicht von einem Komponisten gegründet wurde, dem es nur um die Aufführung der eigenen Werke geht. Und auch die Hong Kong Sinfonietta, für die ich arbeite, vergibt viele Kompositionsaufträge. Durch diese Orchester, und hier ist auch das Hong Kong Philharmonic wichtig, konnte sich die Neue Musik auch unabhängig der Akademien entwickeln. Was schön zu beobachten ist: Es gibt in Hongkong inzwischen ein wachsendes Publikum für zeitgenössische Musik, viele junge Leute, die sehr aufgeschlossen sind. Auch öffnet sich die Szene in Richtung Performance und experimenteller Musik.
Wie sich die aktuellen Proteste auf das musikalische Leben in Hongkong auswirken werden, ist noch schwer abzusehen. In den Jahren nach den Regenschirm-Demonstrationen 2014 gab es eine starke Frustration und Depression in der Kunstszene, insgesamt spielte auch Self-censorship eine große Rolle. Dennoch ist die Szene in den letzten Jahren politischer geworden, mehr und mehr Komponist*innen integrieren politische Themen in ihre Werke.
Die hier präsentierte Playlist ist eine subjektive Auswahl interessanter und aktiver Komponist*innen aus Hongkong.
Hing-an Chang ist einer der etabliertesten Komponisten in Hongkong. Sein musikalischer Hintergrund ist wie so oft hier hybrid: Er ist in der nativen, traditionellen, chinesischen Musik verwurzelt – angefangen hat er als Erhu-Spieler – zugleich hat er eine westliche Ausbildung durchlebt und in Illinois promoviert. In vielen seiner umfassenden Werke hat er sehr klug und idiomatisch chinesische Instrumente und Elemente in den westlichen Kompositionskontext verwoben.
»Ethereal is the Moon« (2016) ist eines von Chans jüngeren Hauptwerken aus einer langen Zusammenarbeit mit der Hong Kong Sinfonietta. Geschrieben für Erhu und Orchester erkundet das Werk in fünf Sätzen eine Serie von Stimmungen und Visionen rund um den Mond.
Erhu (chinesisch 二胡, Pinyin èrhú)
... ist eine zweisaitige, mit dem Bogen gestrichene Röhrenspießlaute, die in der chinesischen Musik gespielt wird. Im 19. Jahrhundert avancierte die erhu in China zum Hauptinstrument der Nationaloper sowie zum Soloinstrument in der U-Musik. In der heutigen chinesischen Musik zählt die erhu immer noch zu den populärsten Instrumenten.
Mit Steve Hui aka Nerve sind wir mitten in der Experimentalszene: Ein multidisziplinärer Künstler, dessen Praxis die Grenzen von zeitgenössischer Musik, Sound Art, Multimedia-Theater und Underground sprengt. Hui experimentiert oft mit Traditionen und Remixing-Kunstformen. Seine Musik ist in vielen lokalen Produktionen und Kollaborationen zu hören, außerdem hat er einige große Medien-Opern komponiert und leitet das »Twenty Alpha« in Wan Chai, den Underground-Hotspot für experimentelle Musik in Hongkong.
Einer der arriviertesten Komponisten, die derzeit in Hongkong leben, ist Fung Lam. In den 90er Jahren ist Fung Lam nach England gezogen und hat dort über zwei Jahrzehnte sehr erfolgreich komponiert, unter anderem für den BBC, sein Werk »Endless Forms« wurde bei den Proms 2012 uraufgeführt. In den letzten Jahren hat sich Lam wieder in Hongkong angesiedelt und wurde Composer in Residence des Hong Kong Philharmonic Orchestra. Sein Fokus liegt auf orchestralen Kompositionen, dabei setzt er auf Klarheit und Zurückhaltung statt auf extravagante Gesten. Pentatonische Skalen kommen immer wieder vor, dennoch vermeidet er direkte, traditionelle chinesische Assoziationen. Wie bei einigen Komponisten in Hongkong ist Debussy nie weit weg. Referenzen zu Buddhismus und spiritueller Erleuchtung sind wiederkehrende Themen in Lams Schaffen.
Vanissa Law hat sich nach einem klassischen Klavierstudium in Hongkong während ihres Studiums in Indiana, USA der elektronischen und multimedialen Kunst zugewandt und sich auch mit ihrer Stimme beschäftigt. 2010 ist sie nach Hongkong zurückgekehrt und inzwischen international als Multimedia-Künstlerin und Komponistin aktiv. In der »Locker Room Improv« beschäftigt sie sich mit Reden Donald Trumps als Klangmaterial. Dabei geht es ihr primär um die Beschaffenheit seiner Stimme, erst einmal unabhängig vom semantischen Inhalt. »When you start caring less about the content of the words, you realise the hilarity of his voice. Focus on the sound; forget about the language.«
Angus Lee ist ein aufstrebendes Talent der jungen Musikergeneration. Als Flötist hat er zunächst in Hong Kong und dann in London studiert. Seit er zurück in Hongkong ist, wurde Lee Mitglied des Hong Kong New Music Ensembles und ist seither einer der aktivsten Performer der zeitgenössischen Musikszene in Hongkong. Während er als Komponist hauptsächlich Autodidakt ist, hat er in vielen internationalen Kompositionsakademien teilgenommen. Dieser Clip ist eine seiner jüngsten elektroakustischen Kompositionen für Flöte und Electronics, die er für die Académie Musica-Philippe Manoury komponiert hat. Das Werk verbindet sehr virtuose und notierte Flötenpassagen mit elektronischen Sounds, die Fragmente aus politischen Reden zur Geschichte in Hong Kong beinhalten, auch zu politischen Deals zwischen den Briten und der Hongkonger Regierung.
Daniel LO gehört wie Angus Lee zur jungen Komponistenszene, die sich nach Jahren im Westen wieder stärker auf Hongkongs kulturelle Identität beziehen. Seinen Hongkong-Bezug drückt er auch in seiner Kammeroper »A Woman Such as Myself« aus, dessen Libretto auf Xixi’s Kurzgeschichte »A Girl Like Me« basiert. Auch schreibt er derzeit an einer Oper, für die er einen kantonesischen Text, ebenfalls von Xixi, vertont.
Yin Ng ist ein vielseitiger Komponist, dessen kreatives Schaffen über verschiedene Genres reicht, außerdem komponiert er für das Hong Kong Chinese Orchestra. Persönlich kann ich künstlerisch wenig mit chinesischen Orchestern anfangen, denn chinesische Musik hat eine eigene Ästhetik, die hier dem westlichen Sinfonieorchester angepasst wird. In dem Sinne gibt es kein gewachsenes Repertoire für chinesisches Orchester, entweder spielen sie Mozart oder Ravel in chinesischen Arrangements, oder neuere Kompositionen, nicht selten mit exotistischem Flavour. Für viele Musiker*innen, die traditionelle, östliche Instrumente spielen, schaffen chinesische Orchester eine neue Möglichkeit, Geld zu verdienen, was die Szene sehr verändert hat. Und es gibt eine Hand voll etablierter Komponisten, die solide für chinesisches Orchester komponieren. Ying Ngs Werk »Tang-Resonating« gehört für mich dazu.
Zur international aktiven, experimentellen Szene Hongkonger Komponisten gehört Viola Yip, die derzeit in New York lebt. Ihre Werke verbinden akustische und elektronische Musik, grafische Partituren und strukturelle Improvisationen. Eines ihrer aktuellen, kreativen Interessen ist die Verwendung von Licht über eine Matrix von Glühbirnen als Instrumente, um musikalische Performance und kompositorische Struktur auszustellen. Eines ihrer Werke in dieser Richtung sind die »Vibrations Vivantes IX«, ein Duo für Licht und Gitarre.
Samson Young gehört zu den konzeptionellen Komponisten in Hongkong, er arbeitet heute enger mit der Kunstszene zusammen, als mit klassischen Konzerthäusern. Seine Werke sind ohne ihre Kontexte oft nicht zu begreifen, daher habe ich gezögert, ihn mit in die Playlist zu nehmen. Fehlen darf er aber doch nicht. 2015 hat er zum Beispiel eine Reise rund um den Globus unternommen, um verschiedene historisch bedeutende Glocken zu besuchen und aufzunehmen. Unter ihnen war die Sklaventreiber-Warnglocke in Mombasa, Kenia, eine von den Nazis beschlagnahmte Glocke in Polen, die Great Peacock Glock in der Hermitage in St. Petersburg und eine »stille« Glocke aus Spanien, die nun stumm in der Al-Qarawiyyin Glocke in Fez hängt. Für die Hong Kong Sinfonietta hat er hieraus eine Komposition geschrieben: Such Sweet Thunder. ¶
Text Charles Kwong
Fotos Folkert Uhde
Was die Neue Musikszene in Hongkong einzigartig macht, ist in meinen Augen das, was auch die Gesellschaft in Hongkong prägt: Hongkong war historisch betrachtet immer eine Kolonie. Unsere Identität war schon immer im Dazwischen. Das ist für das Verständnis der Demonstrationen ebenso wichtig wie für die Einordnung zeitgenössischer Musik: Es gab im 19. Jahrhundert, als Hongkong von den Briten kolonisiert wurde, nicht die chinesische oder indigene Kultur, die unterdrückt wurde. Hongkong war zu dieser Zeit ein kleines Fischerdorf, eine kaum besiedelte Piratengegend. 1997 fand die Übergabe von den Briten an China statt, und mit der schwindenden Unabhängigkeit von Peking ist Hongkong auf eine Art wieder eine Kolonie geworden, diesmal von China. Durch einen politischen Deal, in den die Bevölkerung in keinster Weise einbezogen war. Die Stadt war längst eine westliche Metropole, eher mit New York oder London zu vergleichen, als mit Peking oder Shanghai.
Und so ist auch unsere Musikgeschichte: Wenn wir von Musik sprechen, meinen wir westliche Musik, wenn wir über chinesische Musik sprechen, sagen wir »chinesische Musik«. Auch unsere Musikgeschichte ist vielfach kolonisiert.
Fast alle Komponist*innen in Hongkong heute – und es gibt sehr viele – haben im Westen studiert, ob in den USA oder in Europa. Mit ihnen hat sich eine Neue Musikszene in Hongkong gebildet. Eine wichtige Katalysator-Rolle spielt zum Beispiel das Hong Kong New Music Ensemble – auch weil es von Musikern und nicht von einem Komponisten gegründet wurde, dem es nur um die Aufführung der eigenen Werke geht. Und auch die Hong Kong Sinfonietta, für die ich arbeite, vergibt viele Kompositionsaufträge. Durch diese Orchester, und hier ist auch das Hong Kong Philharmonic wichtig, konnte sich die Neue Musik auch unabhängig der Akademien entwickeln. Was schön zu beobachten ist: Es gibt in Hongkong inzwischen ein wachsendes Publikum für zeitgenössische Musik, viele junge Leute, die sehr aufgeschlossen sind. Auch öffnet sich die Szene in Richtung Performance und experimenteller Musik.
Wie sich die aktuellen Proteste auf das musikalische Leben in Hongkong auswirken werden, ist noch schwer abzusehen. In den Jahren nach den Regenschirm-Demonstrationen 2014 gab es eine starke Frustration und Depression in der Kunstszene, insgesamt spielte auch Self-censorship eine große Rolle. Dennoch ist die Szene in den letzten Jahren politischer geworden, mehr und mehr Komponist*innen integrieren politische Themen in ihre Werke.
Die hier präsentierte Playlist ist eine subjektive Auswahl interessanter und aktiver Komponist*innen aus Hongkong.
Hing-an Chang ist einer der etabliertesten Komponisten in Hongkong. Sein musikalischer Hintergrund ist wie so oft hier hybrid: Er ist in der nativen, traditionellen, chinesischen Musik verwurzelt – angefangen hat er als Erhu-Spieler – zugleich hat er eine westliche Ausbildung durchlebt und in Illinois promoviert. In vielen seiner umfassenden Werke hat er sehr klug und idiomatisch chinesische Instrumente und Elemente in den westlichen Kompositionskontext verwoben.
»Ethereal is the Moon« (2016) ist eines von Chans jüngeren Hauptwerken aus einer langen Zusammenarbeit mit der Hong Kong Sinfonietta. Geschrieben für Erhu und Orchester erkundet das Werk in fünf Sätzen eine Serie von Stimmungen und Visionen rund um den Mond.
Erhu (chinesisch 二胡, Pinyin èrhú)
... ist eine zweisaitige, mit dem Bogen gestrichene Röhrenspießlaute, die in der chinesischen Musik gespielt wird. Im 19. Jahrhundert avancierte die erhu in China zum Hauptinstrument der Nationaloper sowie zum Soloinstrument in der U-Musik. In der heutigen chinesischen Musik zählt die erhu immer noch zu den populärsten Instrumenten.
Mit Steve Hui aka Nerve sind wir mitten in der Experimentalszene: Ein multidisziplinärer Künstler, dessen Praxis die Grenzen von zeitgenössischer Musik, Sound Art, Multimedia-Theater und Underground sprengt. Hui experimentiert oft mit Traditionen und Remixing-Kunstformen. Seine Musik ist in vielen lokalen Produktionen und Kollaborationen zu hören, außerdem hat er einige große Medien-Opern komponiert und leitet das »Twenty Alpha« in Wan Chai, den Underground-Hotspot für experimentelle Musik in Hongkong.
Einer der arriviertesten Komponisten, die derzeit in Hongkong leben, ist Fung Lam. In den 90er Jahren ist Fung Lam nach England gezogen und hat dort über zwei Jahrzehnte sehr erfolgreich komponiert, unter anderem für den BBC, sein Werk »Endless Forms« wurde bei den Proms 2012 uraufgeführt. In den letzten Jahren hat sich Lam wieder in Hongkong angesiedelt und wurde Composer in Residence des Hong Kong Philharmonic Orchestra. Sein Fokus liegt auf orchestralen Kompositionen, dabei setzt er auf Klarheit und Zurückhaltung statt auf extravagante Gesten. Pentatonische Skalen kommen immer wieder vor, dennoch vermeidet er direkte, traditionelle chinesische Assoziationen. Wie bei einigen Komponisten in Hongkong ist Debussy nie weit weg. Referenzen zu Buddhismus und spiritueller Erleuchtung sind wiederkehrende Themen in Lams Schaffen.
Vanissa Law hat sich nach einem klassischen Klavierstudium in Hongkong während ihres Studiums in Indiana, USA der elektronischen und multimedialen Kunst zugewandt und sich auch mit ihrer Stimme beschäftigt. 2010 ist sie nach Hongkong zurückgekehrt und inzwischen international als Multimedia-Künstlerin und Komponistin aktiv. In der »Locker Room Improv« beschäftigt sie sich mit Reden Donald Trumps als Klangmaterial. Dabei geht es ihr primär um die Beschaffenheit seiner Stimme, erst einmal unabhängig vom semantischen Inhalt. »When you start caring less about the content of the words, you realise the hilarity of his voice. Focus on the sound; forget about the language.«
Angus Lee ist ein aufstrebendes Talent der jungen Musikergeneration. Als Flötist hat er zunächst in Hong Kong und dann in London studiert. Seit er zurück in Hongkong ist, wurde Lee Mitglied des Hong Kong New Music Ensembles und ist seither einer der aktivsten Performer der zeitgenössischen Musikszene in Hongkong. Während er als Komponist hauptsächlich Autodidakt ist, hat er in vielen internationalen Kompositionsakademien teilgenommen. Dieser Clip ist eine seiner jüngsten elektroakustischen Kompositionen für Flöte und Electronics, die er für die Académie Musica-Philippe Manoury komponiert hat. Das Werk verbindet sehr virtuose und notierte Flötenpassagen mit elektronischen Sounds, die Fragmente aus politischen Reden zur Geschichte in Hong Kong beinhalten, auch zu politischen Deals zwischen den Briten und der Hongkonger Regierung.
Daniel LO gehört wie Angus Lee zur jungen Komponistenszene, die sich nach Jahren im Westen wieder stärker auf Hongkongs kulturelle Identität beziehen. Seinen Hongkong-Bezug drückt er auch in seiner Kammeroper »A Woman Such as Myself« aus, dessen Libretto auf Xixi’s Kurzgeschichte »A Girl Like Me« basiert. Auch schreibt er derzeit an einer Oper, für die er einen kantonesischen Text, ebenfalls von Xixi, vertont.
Yin Ng ist ein vielseitiger Komponist, dessen kreatives Schaffen über verschiedene Genres reicht, außerdem komponiert er für das Hong Kong Chinese Orchestra. Persönlich kann ich künstlerisch wenig mit chinesischen Orchestern anfangen, denn chinesische Musik hat eine eigene Ästhetik, die hier dem westlichen Sinfonieorchester angepasst wird. In dem Sinne gibt es kein gewachsenes Repertoire für chinesisches Orchester, entweder spielen sie Mozart oder Ravel in chinesischen Arrangements, oder neuere Kompositionen, nicht selten mit exotistischem Flavour. Für viele Musiker*innen, die traditionelle, östliche Instrumente spielen, schaffen chinesische Orchester eine neue Möglichkeit, Geld zu verdienen, was die Szene sehr verändert hat. Und es gibt eine Hand voll etablierter Komponisten, die solide für chinesisches Orchester komponieren. Ying Ngs Werk »Tang-Resonating« gehört für mich dazu.
Zur international aktiven, experimentellen Szene Hongkonger Komponisten gehört Viola Yip, die derzeit in New York lebt. Ihre Werke verbinden akustische und elektronische Musik, grafische Partituren und strukturelle Improvisationen. Eines ihrer aktuellen, kreativen Interessen ist die Verwendung von Licht über eine Matrix von Glühbirnen als Instrumente, um musikalische Performance und kompositorische Struktur auszustellen. Eines ihrer Werke in dieser Richtung sind die »Vibrations Vivantes IX«, ein Duo für Licht und Gitarre.
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OUTERNATIONAL wird kuratiert von Elisa Erkelenz und ist ein Kooperationsprojekt von PODIUM Esslingen und VAN Magazin im Rahmen des Fellowship-Programms #bebeethoven anlässlich des Beethoven-Jubiläums 2020 – maßgeblich gefördert von der Kulturstiftung des Bundes sowie dem Land Baden-Württemberg, der Baden-Württemberg Stiftung und der L-Bank.
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